Weltweite Ausbreitung

Die Legion begann 1928 die Grenzen Irlands zu überschreiten, und ihre Fühler nach Schottland und dann nach England auszustrecken. Mühsam war das Beginnen. Kein Wunder: Diese hundertprozentige Auffassung von katholischer Aktivität war den Gläubigen noch fremd. Aber unnachgiebige Zähigkeit führte hier wie dort zum Erfolg. In Schottland wie in England wurde in gleicher Weise wie in Irland und in wundervoller Harmonie mit der Legionszentrale in Dublin gearbeitet. Die Legionsfamilie hat sich dadurch bedeutend erweitert und der enge Kontakt zwischen allen Zweigen der Legion garantierte hier schon, wie auch weiterhin, dass überall im gleichen Geist die schwersten Probleme des Landes zu lösen versucht wurden.

Zu Beginn der 1930er Jahre wurde die Verbindung mit Amerika hergestellt. Da und dort meldeten sich Interessenten. Aber, um die Katholiken mit Geist und Leben der Legion zu durchdringen, bedurfte es guter, erprobter Legionäre. Wird sich unter den irischen Legionären jemand finden, der im Vertrauen auf Gott, unter persönlichen, materiellen Opfern für längere Zeit, vielleicht für immer seiner Heimat zu entsagen bereit ist, um in fernen Ländern dem Werk der Mutter Gottes die Wege zu bereiten?

Solche Legionäre fanden sich – man muss hinzufügen – selbstverständlich. Es wurden nun Gesandte der Legion über das Meer geschickt. In sechsjahrelanger Arbeit leisteten sie das Werk der Aufrichtung der Legion mit einem gewaltigen Erfolg. Das Wachstum der Legion in Amerika nimmt stetig mit größerer Schnelligkeit zu.

Die kommenden Jahre erreichte die Legion der Ruf afrikanischer Missionare. Wieder finden sich Legionäre bereit, in den schwarzen Erdteil zu reisen. Die Legion wird hier in West- und Südafrika aufgerichtet. Dabei wird nichts von den Legionsprinzipien aufgegeben. Auch hier finden sich die Legionäre zum wöchentlichen Treffen zusammen und geben Bericht über die geleistete Arbeit, die immer in Werken geistiger Barmherzigkeit liegt. Die Seelsorger sind voll Freude und Dankbarkeit für diese Hilfe. Diese Dankbarkeit steigert sich zur Bewunderung, als 1936 eine junge Irin sich bereit erklärt, in das für ihre schwache Gesundheit gefährliche Zentralafrika zu reisen. Edel Quinn bringt in schlichter Gelassenheit dieses Opfer. Sieben Jahre lang wirkt sie hier. Nairobi ist ihr Hauptquartier. Von hier aus unternimmt sie unter unsäglichen Mühen weite Reisen, gründet Präsidium um Präsidium, stets in engster Fühlung mit dem Concilium in Dublin. Bei ihrem Tod, der ein wahrer Triumph ist, hinterlässt sie mehrere hundert wohlorganisierte, von einem eigenen Senatus geleitete Präsidien.

Während dieser Tätigkeit wurde auch die Verbindung mit dem Fernen Osten, mit Indien, angeknüpft, wo hauptsächlich von Br. Norman, der von D’Souza unterstützt wurde, das Muttergottes-Heer aufgestellt wurde. Auch hier wurde „Unmögliches“ geleistet. Die Legion kennt keine Kastenunterschiede, denn Gott will nicht die Trennung, sondern die Einigung der Menschen.

In den einzelnen Präsidien finden sich Menschen aller Klassen zusammen. Sehr bald wurde von hier aus der Weg nach Australien und Neuseeland geebnet, und dann der Vorstoß weiter nach Japan unternommen, wo die Legion in allen Diözesen auf sichere Fundamente gegründet wurde.

Wir sagten oben, dass sich die Legion in Afrika die Bewunderung der Priester erwarb. Dies war von providentieller Bedeutung, denn einer dieser Priester, der durch die Wirksamkeit Edel Quinns in helle Begeisterung geriet, war niemand anderer als der apostolische Präfekt Msgr. Riberi, der die Legion als das Mittel zur Ausbreitung des Christentums, als das Geschenk des Himmels für unsere Zeit erkannte. Dieser wurde nun nach dem Fernen Osten versetzt, wo er die Priester über die Bedeutung der Legion Mariens aufklärte. Seine Strategie war es, das Apostolat durch die Legion in Schwung zu bringen. In P. McGrath fand er ein Organ, das seine Pläne in heroischer Weise durchzuführen wusste, so dass ungefähr gleichzeitig mit der kommunistischen Invasion die Legion China betrat, hier den Katholiken und den Heiden das Beispiel jener Liebe und Treue zum Glauben und zur Kirche gab, das an die glorreichsten Tage des Urchristentums erinnert. Die Legion wurde in China so die Seele des Widerstandes gegen alle infernalen Versuchungen, den Glauben zu verleugnen.

Diese Bemühungen, die Legion in die fernen Länder zu tragen, ließen aber durchaus nicht auf das europäische Festland vergessen. Während der Zeit der deutschen Invasion konnte in Frankreich unter großen Schwierigkeiten ein erstes Präsidium gegründet werden und auch in Deutschland wurden noch während der Herrschaft Hitlers die ersten Keime gelegt. Seither hat sich die Legion in allen Ländern diesseits des Eisernen Vorhangs stark ausgebreitet….

Zuletzt eroberte die Legion Südamerika. Drei Legionsgesandte, Br. Grace, Br. Lambe und Sr. Lukas waren hier an der Arbeit und man muss sagen, dass in den Staaten dieses großen Erdteiles, der sich am längsten unzugänglich gezeigt hatte, die Legion sich seit 1953 gleich einem Lauffeuer ausbreitete. Diese Ausbreitung hat zweifellos etwas Imponierendes an sich, aber man muss sich vor Augen halten, von welch allgemeiner Bedeutung sie ist. Wenn sich die Legion überallhin ausbreitet, dann heißt dies, dass sich überall Menschen zusammenfinden, die Woche für Woche über die Durchführung eines Auftrages berichten, dass dieser Auftrag festumschrieben ist und die Erreichung eines Zieles bezweckt, das eines Apostels würdig ist. Wenn die Legion, abgesehen von materieller Hilfeleistung, die sie andern Organisationen überlässt, sich auch für alle Arbeiten anbietet, so strebt sie doch danach, drängende und wesentliche Aufgaben zu bewältigen, und zwar durch persönliche Fühlungnahme mit den Menschen, also durch Taten, die Mut erfordern.

(Auszüge aus dem Vorwort von Prof. Friedrich Wessely zum Buch von Frank Duff „Wie man die Welt erobert“)