Ganzhingabe an Jesus durch Maria

Einführung

Die Kirche schaut mit Liebe und besonderer Hoffnung auf Maria und vertraut sich ihr an, und so wollen auch wir uns in allen Ereignissen unseres Lebens ihr anvertrauen, die wie eine Mutter ihren Kindern besonders nahe ist. Dieses Geschenk hat uns Jesus am Kreuz gemacht, sozusagen als ein Testament. Aber wir müssen wie der junge Apostel Johannes auf diesen Ruf antworten und sie zu uns nehmen, in unsere innerste Vertrautheit, in unser tiefstes „Ich“, in unsere Person, als Mensch und als Christ. Johannes hat sie als Mutter zu sich genommen. Auf diese Weise möchte der Lieblingsjünger Jesu sozusagen in den Strahlkreis dieser mütterlichen Liebe kommen und in ihre Schule gehen.

Wir sprechen hier von „Weihe“. Es gibt eigentlich nur die Weihe an Gott: „…ich heilige (weihe) mich für sie, damit auch sie in Wahrheit geheiligt (geweiht) sind“ (vgl. Joh 17, 17). Durch die „Weihe“, die Jesus vollzogen hat, empfangen wir die Taufe und alle anderen Sakramente. Das ist unsere eigentliche Weihe an Gott. Aber wir erleben jeden Tag auch unsere Untreue und Unfähigkeit, unser Taufversprechen zu leben, durch das wir Söhne und Töchter des Vaters im Himmel sind. Wenn wir „vollkommen“ sein wollen, wie es das Evangelium verlangt, wenn wir uns entscheiden wollen, die Heiligkeit mitten in unserer Welt zu leben, dann ist Maria der „kürzeste, leichteste, vollkommenste und sicherste Weg“, sagt uns der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort. Wenn wir uns ihr überlassen, wird sie uns ihren ganz einfachen Glauben vermitteln, ihre mutige Hoffnung und ihre glühende Liebe. Sie wird uns helfen, dass wir unsere hohen Ideale in Zukunft nicht abschwächen, sondern als reife Erwachsene unsere Berufung erfüllen. Es ist wie mit dem Matrosen, der von der Höhe seines Mastes aus schreit: „Land! Land! Ich sehe inmitten der stürmischen Fluten einen schmalen Durchgang!“ Dieser „schmale Weg“ ist die Muttergottes, so würde der heilige Ludwig Maria sagen, oder auch Maximilian Kolbe, Lucia von Fatima, Johannes Paul II. und viele andere.

Die Vorbereitung auf die als Tauferneuerung gestaltete Marienweihe erstreckt sich über einen Weg von fünf Wochen, wobei alle Bereiche unseres Seins berührt werden, so dass wir sie in Demut Gott anvertrauen durch Maria. Das Thema eines jeden Tages ist eigentlich eine ganze Etappe, die vielleicht auch mehrere Tage dauern kann. Wir können uns auch für jedes Thema eine ganze Woche Zeit nehmen und jeweils den Text vertiefen, der uns am meisten berührt hat und vielleicht eine Zeit vor dem Allerheiligsten verbringen, um uns den Strahlen der Liebe Gottes zu überlassen.

Wir können die Weihevorbereitung alleine oder auch gemeinsam mit anderen machen. Den eigentlichen Weiheakt wollen wir, nachdem wir gebeichtet haben, in einer Abendmesse vollziehen. Der Weiheakt wird dann gemeinsam gebetet und einzeln auf dem Altar unterschrieben.

„Glücklich, ja unendlich glücklich ist die Seele auf Erden, der der Heilige Geist das Geheimnis Mariens enthüllt und erkennen lässt.“ Mit Maria wollen wir uns von ganzem Herzen nach dem „Pfingsten der Liebe“ in unserer Welt sehnen.

Gerade die Jugendlichen hat der heilige Johannes Paul II. aufgerufen, zu Beginn des dritten Jahrtausends die Botschaft des Evangeliums mit dem Zeugnis ihres Lebens zu verkündigen: „Die Kirche braucht eure Energien, eure Begeisterung, eure jugendlichen Ideale, um dafür zu sorgen, dass das Evangelium das gesellschaftliche Gefüge durchdringt und eine Zivilisation wahrer Gerechtigkeit und Liebe ohne Unterschied hervorruft. Heute mehr denn je, in einer oft dunklen und mutlosen Welt ohne höhere Ideale, ist nicht die Zeit, sich des Evangeliums zu schämen (vgl. Röm 1, 16). Es ist vielmehr die Zeit, das Evangelium von den Dächern zu verkünden (vgl. Mt 10, 27) … Haltet das Kreuz Christi in den Händen. Aus eurem Mund mögen Worte des Lebens kommen. Tragt die heilbringende Gnade des auferstandenen Herrn im Herzen. Steh auf! Christus ist es, der zu euch spricht. Hört auf ihn!“

(Nationales Jugendtreffen in der Schweiz, Bern, Juni 2004)

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Worte des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort

„Diese Andacht leitet uns an, alle Handlungen mit, in, durch und für Maria zu verrichten. Es genügt nicht, die Ganzhingabe einmal zu vollziehen. Es genügt auch nicht, sie jeden Monat oder jede Woche zu wiederholen. Das wäre nur eine vorübergehende Hingabe, die nicht zu der Vollkommenheit zu führen vermag, die Maria anbietet… Die eigentliche Aufgabe besteht darin, sich innerlich ganz und gar von Maria abhängig und durch sie von Jesus abhängig zu machen. So habe ich nur wenige Christen gefunden, die das innere Wesen der Ganzhingabe erfasst und noch weniger, die darin ausgeharrt haben.

Die wesentliche Übung dieser Andacht besteht darin, alles mit Maria zu tun, das heißt: Maria ist vollendetes Vorbild bei all unserem Tun.

Bevor wir deshalb irgendetwas unternehmen, müssen wir unserem Egoismus und unseren persönlichen Absichten entsagen. Wir müssen anerkennen, dass wir vor Gott ein Nichts sind und von Natur aus unfähig, irgendetwas für unser Heil zu tun. Wir müssen uns deshalb an Maria wenden, uns mit ihr und ihren Absichten vereinen, auch wenn wir sie nicht kennen. Durch Maria müssen wir uns letztlich die Absichten Jesu Christi zu eigen machen. Das heißt, wir müssen uns den Händen Mariens überlassen wie ein Werkzeug. Dann wird sie in uns, mit uns und durch uns wirken, wie es ihr gut dünkt zur größeren Ehre ihres Sohnes und durch den Sohn zur Ehre des Vaters. So soll unser inneres Leben und jedes geistliche Wirken ganz von ihr abhängig werden.

Wir müssen alles in Maria tun. Wir müssen uns allmählich die innere Sammlung angewöhnen, um uns eine Vorstellung, ein geistiges Bild von Maria zu machen. Maria wird für uns zum Tempel, wo wir ohne Furcht vor Zurückweisung zu Gott beten; zum Turm Davids, der uns Schutz bietet vor unseren Feinden; zur brennenden Lampe, die uns von innen her erleuchtet und in uns das Feuer der göttlichen Liebe entzündet; zur Monstranz, die uns das Antlitz Gottes offenbart. Maria wird unser Ein und Alles bei Gott und unsere Zuflucht in allen Angelegenheiten. Wenn wir beten, dann nur in ihr; wenn wir Jesus in der heiligen Kommunion empfangen, dann nur in Verbindung mit Maria, damit wir ihn lieben können; ob wir tätig sind oder ausruhen, immer in Maria. Ständig aber müssen wir unseren Egoismus bekämpfen. Wir sollen uns niemals allein an den Herrn wenden. Wir müssen mit Maria zu ihm beten, die bei ihm Fürsprache für uns einlegt und sich für uns verwendet.

Wir müssen alles für Maria tun. Wer ihr ganz angehört, verpflichtet sich, nur für sie, zu ihrem Vorteil zu wirken. Er sucht ihre Ehre als nächstes Ziel, die Ehre Gottes aber als letztes Ziel. Bei allem, was er tut, muss er seiner Eigenliebe entsagen und ihre verborgenen Regungen zurückweisen. Er muss immer wieder von ganzem Herzen sagen: ‚Für dich, meine geliebte Herrin, gehe ich da- oder dorthin, dir zuliebe tue ich dieses oder jenes, dir zuliebe nehme ich dieses Leid oder Unrecht auf mich.‘“
(„Geheimnis Marias“, Nr. 43-49)

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Kurzbiografie des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort

Ludwig Maria Grignion von Montfort wurde am 31. Jänner 1673 in Montfort-sur-Meu in der Bretagne geboren. Er stammte aus einer Advokatenfamilie mit 18 Kindern.

Ab 1692 lebte er in Paris, wo er als mittelloser Student in die Gemeinschaft des Seminars von Saint-Sulpice aufgenommen wurde. Am 5. Juni 1700 wurde er zum Priester geweiht. Danach wirkte er als Krankenseelsorger in Poitiers und gründete dort zusammen mit der seligen Marie-Luise Trichet eine Kongregation für Frauen, die „Töchter der Weisheit“ zur Pflege der Kranken. In Paris schloss er sich einer geistlichen Gemeinschaft an, aus der die von ihm gegründete Priesterkongregation der „Missionare der Gesellschaft Marias“ (SMM), die „Montfortaner”, hervorging. In den ersten Jahren seines priesterlichen Wirkens erlebte er zahlreiche Misserfolge; er konnte nirgendwo auf Dauer bleiben. Er beschloss, sich an den Papst zu wenden, und begab sich nach Rom, wo ihm Clemens XI. den Titel „Apostolischer Missionar” verlieh.

Der heilige Ludwig Maria Grignion von Montfort predigte bis zu seinem Tod bei annähernd 200 Volksmissionen im Nordwesten Frankreichs. Seine tiefe Frömmigkeit, ein einfacher, ganz auf die Vorsehung Gottes bauender Lebensstil und der Mut, mit dem er in schwierigen Situationen reagierte, beeindruckten die Menschen. Er führte Tausende durch Maria zu einer tiefen Hinwendung zu Christus.

Nach 16 jähriger priesterlicher Tätigkeit starb Ludwig Maria Grignion von Montfort am 28. April 1716 in St-Laurent-sur-Sévre im Alter von nur 43 Jahren. Er wurde 1888 selig- und 1947 heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 28. April.

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Materialbestellung

Das Vorbereitungsheft „33 Schritte – Mit Maria zu Jesus“ wird durch die Legion Mariens Österreich verbreitet (im Handel nicht erhältlich).

Vorbereitungshefte können bestellt werden

– per Post: Legion Mariens, Rochusgasse 9/21, 1030 Wien

– per Tel./Fax: 01 /512 57 19 (Tel. nur am Dienstag)

– per E-Mail: 33schritte@legion-mariens.at

Für das Heft „33 Schritte“ gilt folgendes Copyright:
Die Texte der „33 Schritte“ wurden von Mitgliedern des internationalen Zentrums der Vereinigung Maria Königin des Friedens erarbeitet bzw. zusammengestellt und als „Marienweihe für Jugendliche“ erstmals im Jahr 2004 in französischer Sprache herausgegeben.

Im vorliegenden Heft sind die Texte leicht gekürzt, die ursprüngliche Fassung ist zudem noch farbig mit Cartoons und Fotos illustriert. Sie ist erhältlich bei der Niederlassung der Vereinigung Maria Königin des Friedens in Deutschland,

Ostwall 5, 47589 Uedem
Tel.: (0049) 02825 93 90 921; E-Mail: vereinigungmariakoenigin@web.de

Die Vereinigung Maria Königin des Friedens ist 1994 entstanden. Ihr Apostolat untersteht der Leitung der Gemeinschaft der Seligpreisungen (durch den internationalen Koordinator), und hat als Ziel die Verbreitung der Marienweihe im Geist des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort.

Weitere Informationen und Kontaktadressen unter: www.vereinigung-maria.net

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P. Philippe Mascarel
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